Vom 15.-16. Januar fand die diesjährige Schweizer Immobilienmesse IMMO25 statt. Novalytica war mit einem Stand vertreten und hatte so die Gelegenheit, den über 5’000 Besuchern die vielfältige Palette an Datenprodukte und -dienstleistungen näherzubringen. Ein Fokus wurde dieses Jahr auf das Thema ESG Reporting gesetzt:
- Die Applikation co2lect zur smarten Erfassung und Verwaltung von Verbrauchsdaten: Mehr dazu
- Unsere umfassende Begleitung bei der Aufbereitung aller relevanter Daten für verschiedene Reportingstandards, Benchmarks und Zertifikate: Mehr dazu
- Alphaprop, unser Datenportal, das alle publizierten ESG-Kennzahlen des indirekten Schweizer Anlageuniversums beinhaltet, um Produkte untereinander und mit Benchmarks vergleichen zu können: Mehr dazu
Zwei Panelgespräche vor vollen Rängen und viele spannende Gespräche mit bekannten und neuen Gesichtern zeichneten die zwei Messetage aus.
Von Datenflut zu Insights - ESG-Reporting neu gedacht
Mit den neuen regulatorischen Vorschriften muss eine Fülle an ESG-Kennzahlen rapportiert werden. Wie entkommt man dieser Datenflut und generiert Insights mit Mehrwert, zum Beispiel einen Absenkpfad? An der Paneldiskussion diskutierten verschiedene Akteure die regulatorische Entwicklung, die Rolle von Standards zur Vergleichbarkeit und die Bedeutung einer Datenstrategie für die Erfassung und Verarbeitung von ESG-Daten.
Thomas Spycher von Novalytica und Alphaprop führte ins Thema ein und zeigte auf, dass praktisch alle Produkte im Bereich der indirekten Immobilienanlagen mittlerweile die von AMAS/KGAST definierten umweltrelevanten Kennzahlen publizieren. Er wies gleichzeitig darauf hin, dass es neben den Vorgaben von AMAS/KGAST eine Vielzahl an Benchmarks und Zertifikaten gibt, die deutlich breiter aufgestellt sind und mehr Daten verlangen. Zudem veränderten sich Benchmarks über die Zeit und mit ihnen die Anforderungen.
In der nachfolgenden Diskussion diskutierten Massimo Mannino, CEO der Novalytica, Niklas Naehrig, Leiter Consulting & Sustainability bei der Wincasa, sowie Elvira Bieri, CEO bei SSREI, das Thema.
Im Gespräch wurde hervorgehoben, wie schwierig es sei, an die Grundlagendaten wie Energieverbräuche zu gelangen. Es brauche dafür technische Innovation, da oftmals Verbrauchsabrechnungen die einzige Datenquelle seien. Novalytica hat dafür einen KI-basierten Algorithmus entwickelt, der Rechnungen als PDF oder PDF-Scans automatisiert auslesen und die Daten extrahieren kann. Dieser trägt auch der sehr breiten und vielfältigen Energiewerkelandschaft in der Schweiz Rechnung.
Eine weitere Herausforderung, die genannt wurde, war die Datenqualität, deren Anforderungen zunehmend steige. Hierfür benötige es ein Zusammenspiel aus intelligenten Algorithmen und menschlicher Fachexpertise, die die Vollständigkeit und Plausibilität der Daten sicherstellten. Die Datenerfassung sei der erste und gleichzeitig kritischste Schritt im ESG Datenmanagement. Nur wenn alle notwendigen Daten sauber erfasst seien und eine hohe Qualität auswiesen, könnten diese miteinander verknüpft und darauf basierend Kennzahlen, z.B. nach AMAS/KGAST berechnet werden.
Daten zu den Verbräuchen der Liegenschaften seien zwar die Basis vieler Benchmarks und Reporting-Standards, für ein umfassendes ESG Reporting brauche es aber noch weitere Dimensionen, wie die Biodiversität, Nutzungsdichte oder soziale und wirtschaftliche Themen. Diese decke der SSREI als umfassender Standard für die nachhaltige Immobilienbewertung ab.
Neben dem Berechnen von ESG-Kennzahlen für regulatorische Anforderungen und Investoren, ist auch der Vergleich mit einem Benchmark spannend. Durch die von Alphaprop erhobenen Daten aus den Geschäftsberichten der Immobilienfonds, Anlagestiftungen und börsenkotierten Immobiliengesellschaften, kann ein Portfolio mit einer Peer Group verglichen werden. Auch innerhalb des SSREI kann ein Eigentümer sich mit anderen SSREI-Teilnehmenden benchmarken. Für eine aussagekräftige Analyse sei jedoch die methodische Vergleichbarkeit primordial, so die Gesprächsteilnehmenden. Innerhalb des SSREI Benchmarks sei dies durch den eigenen Standard gegeben. Bei der Berechnung von umweltrelevanten Kennzahlen in den Geschäftsberichten habe sich die REIDA-Methodik als Standard durchgesetzt, was die methodische Vergleichbarkeit in der vergangenen Zeit stark verbessert habe. Es gebe aber noch Unterschiede in der Erfassung und Prozessierung von Rohdaten.
Als Trend schätzten die Experten, dass neben der transparenten Ausweisung des Status quo vermehrt konkrete Aktionspläne wie ein CO2-Absenkpfad in den Fokus rücken werden. Zudem wurde die noch stärkere Verbreitung einer standardisierten Methodik zur Erfassung, Prozessierung und Berechnung von Daten genannt. Dies auch im Hinblick, dass sich die Offenlegung von Freiwilligkeit verstärkt in Richtung regulatorischer Anforderung entwickle, wie dies in der EU mit der CSRD inzwischen der Fall sei.
Panelbeitrag zum Nachschauen
Entwicklung Transaktionsmarkt in Basel-Stadt seit Annahme des Wohnraumfördergesetzes
Die aktuelle Marktstudie der H&B Real Estate untersucht die Auswirkungen des Wohnraumfördergesetzes auf den Transaktionsmarkt in Basel-Stadt. Novalytica durfte seine Expertise in der Erfassung und Analyse von Daten einfliessen lassen. Anlässlich der IMMO25 wurde die Studie und ihre zentralen Erkenntisse erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.
Der Transaktionsmarkt im Kanton Basel-Stadt blieb von 2022 bis 2024, trotz veränderter gesetzlicher Rahmenbedingungen, aktiv. Die Mehrheit der in einer Umfrage befragten in Basel präsenten Immobilieneigentümer hat die Allokation in Basel über alle Nutzungsarten hinweg stabil gehalten. Allerdings haben überdurchschnittliche 36 % der Investoren ihre Wohnallokation seit Inkrafttreten des revidierten Wohnraumförderungsgesetzes reduziert. Institutionelle Investoren wie Versicherungen, Immobilienfonds, Anlagestiftungen und börsenkotierte Immobiliengesellschaften treten zunehmend als Verkäufer und seltener als Käufer auf. Auf Käuferseite haben hingegen Stiftungen, Genossenschaften und Gesellschaften (AGs/GmbHs) ihren Anteil in den letzten zwei Jahren deutlich erhöht.
Diese Marktverschiebung könnte sowohl auf die neuen Regulierungen als auch auf die Zinswende zurückzuführen sein – eine klare Trennung der Einflussfaktoren ist jedoch schwierig. Der Rückgang der Marktaktivität bestimmter Akteure hat die Immobilienpreise bereits beeinflusst. Mehrfamilienhäuser in der Stadt Basel liegen ca. 50 bis 100 Basispunkte unter vergleichbaren Liegenschaften in anderen Städten. Diese Erkenntnis wurde in diversen getätigten Transaktionen bestätigt.
Für 2025 planen über ein Drittel der befragten Investoren eine weitere Reduktion der Wohnallokation in Basel-Stadt. Dieser Trend zeigt sich bei kommerziellen Objekten weniger stark. Nur eine kleine Minderheit der befragten Unternehmen plant, das Investitionsvolumen in Basel-Stadt zu erhöhen. Über zwei Drittel der Befragten erwarten für 2025 eine leicht (5 %) oder deutlich (10 %) tiefere Zahlungsbereitschaft für Wohnobjekte in Basel-Stadt. Auch für andere Nutzungsarten wird eine sinkende Preisbereitschaft prognostiziert, jedoch in geringerem Ausmass.
Die Umfrage unter relevanten Akteuren des Basler Immobilienmarkts zeigt, dass insbesondere im Bereich Wohnen die Stimmung, auch zwei Jahre nach der Gesetzesänderung, weiterhin getrübt bleibt und weniger Kapital in den Wohnungsmarkt Kanton Basel Stadt alloziert wird (Kauf und Bau).